Lost Odyssey

Genre: Rollenspiel
Entwickler: feelplus Inc./Mistwalker Co.,Ltd.
Sprache: deutsch
Format: 4 DVD - Februar 2008

Die Story:
Im Hochland von Wohl stehen sich die Armeen aus Khent und Uhra gegenüber. Erbittert tobt die Schlacht, wahllos und reichlich den Tod verteilend. Doch die Truppen aus Uhra haben einen entscheidenden Vorteil, sie nutzen magische Kräfte und lassen sogar ihre gefallenen Soldaten wieder auferstehen. Und noch etwas neigt die Waage des Schicksals zu ihren Gunsten: Ein Unsterblicher steht in ihren Reihen. Leutnant Kaim Argonar zieht allein eine tiefe Schneise der Verwüstung durch die Reihen des Feindes. Selbst schwere Militärtechnik vermag ihn nicht zu halten. Aber dann geschieht das Unfassbare. Der Himmel öffnet seine Schleusen und ergießt glühendes Gestein über das Schlachtfeld.
Kaim Argonar steht vor dem Rat der Republik Uhra. Wieso konnte er das höllische Inferno im Hochland von Wohl überleben? War ein Magieleck des Großen Stabes dafür verantwortlich? Gerät das Bauwerk, das die Republik so fieberhaft vorantreibt, außer Kontrolle? Leutnant Argonar soll die Antworten auf die Fragen finden und wird zum Großen Stab geschickt. Seth Balmore wird ihn begleiten. Auch sie hat den Meteoriteneinschlag überlebt, auch sie ist eine Unsterbliche. Und ein Vertrauter Fürst Gongoras wird mit ihnen sein. Denn der Fürst verfolgt seine eigenen Absichten, schließlich ist er der Leiter des ehrgeizigen Bauprojektes. Und er weiß mehr, als jeder einzelne zu ahnen vermag.

Gameplay:
Rundenbasiertes Rollenspiel mit insgesamt neun Charakteren, von denen bis zu fünf am aktiven Geschehen beteiligt sind. Gearbeitet wird mit Magie und physischen Angriffen. Angriffe, die ihre Wirkung verstärken, gelingt es euch zwei Kreissymbole zum richtigen Zeitpunkt aufeinander abzustimmen. Nach dem Kampf erhaltet ihr neben nützlichen Gegenständen, Geld und Erfahrung auch Skillpunkte, die es den Unsterblichen erlauben, nach und nach weitere Fähigkeiten zu erlernen. Ringe als Accessoire getragen erhöhen eure Widerstandskräfte und können auch in Eigenregie aus entsprechenden Items hergestellt werden. Schätze findet ihr in diversen Behältnissen oder sucht sie nach Hinweisen aus der Bevölkerung. Habt ihr einen gewissen Fortschritt im Spiel erreicht, stehen euch auf der Weltkarte verborgene Dungeons zur Erkundung offen. Auf dieser Karte gebt ihr auch euren Zielort ein und werdet umgehend hingeführt. Gespeichert wird an genretypischen Speicherpunkten, übernachtet in Herbergen. Hier ist es auch möglich, Träume, die den Helden hin und wieder heimsuchen, noch einmal in Ruhe Revue passieren zu lassen - das lohnt sich in poetischer Hinsicht.
Handbuch: englisch

Grafik:
Unterm Strich ist das gerade noch so Mittelmaß. Vieles ist zu schlicht und oberflächlich gehalten, nur hin und wieder blitzt ein wenig vom erwarteten Flair der neuen Hardwaregeneration auf. Viel zu oft kranken die Szenarien an verwaschenen Hintergründen, sind Details wie die Weiße Boa geradezu eine Zumutung für den Betrachter. Das triste Niveau der Weltkarte kann aber im Spiel oft genug positiv überboten werden. Die düstere Grundstimmung des gezeigten Universums passt sich dem Gesamteindruck der Optik harmonisch an... Da war einfach mehr drin.

Atmosphäre:
Es will sich nicht so recht das übliche Japano-Feeling einstellen. Der Versuch, westlichen Stil einzuarbeiten, dürfte Herrn Sakaguchi deutlich misslungen sein. Da fehlt es an gestalterischen Mitteln, am Feinschliff der Storyline und am technischen Know-how. Die vielen, vielen Ladebildschirme, Ruckler und Tearing-Effekte sind nicht nur eine Last, sie zerreißen auch den Spielfluss gnadenlos. Was wurde da verschenkt!

Meinung:
Hochmut kommt vor dem Fall. Es ist ein klassisches japanischen Rollenspiel, oder will es zumindest sein. Mit Sicherheit liegt mir nicht der fernöstliche Humor und somit missfällt mir der Erzählstil des Games unwiderruflich. Ich frage mich auch, warum die Charaktergestaltung derart unsympathisch wirkt. Das sind die mit Abstand nervigsten Helden, die ich je zu führen hatte. Erst ab weit in der vierten DVD und mit dem Erreichen einer gewissen Selbständigkeit im Spiel, begann mir die Odyssee allmählich etwas Spaß zu machen. Aber auch hier gilt wie immer, es steckt noch genug Potenzial im Game, um es dem Rollenspieler anzuempfehlen. Schaut einfach mal rein.

Ein Tipp am Rande:
Praktisch. Verpasste Schatzkisten lassen sich nachträglich noch plündern, indem ihr den Inhalt in der Hafenstadt Saman auf einer Auktion ersteigert.