Discworld

Genre: Adventure
Entwickler: Teeny Weeny Games,Ltd.
Sprache: deutsch
Format: CD - Oktober 1995

Die Story:
Irgendwo im All schwimmt die riesige, altbetagte Schildkröte Groß-A'Tuin friedlich vor sich hin. Auf ihrem Rücken trägt sie vier Elefanten, die ihrerseits eine gewaltige Scheibe schultern - Discworld. Und in Discworld gibt es neben allem, was es so in einer Welt geben muss, auch eine Stadt und in dieser Stadt eine Universität. Und wie der Name der Universität verrät, "Unsichtbare Universität", handelt es sich hierbei um eine Bildungseinrichtung der anderen Art. Vornehmlich Magier werden hier auf ihren Einsatz im turbulenten Leben Discworlds vorbereitet. Einer diese Eleven ist Rincewind, der schon einige Semester zu viel investieren musste und trotzdem noch sehr weit von einem Abschluss entfernt ist. Doch das prädestiniert ihn förmlich für ein anstehendes und unaufschiebbares Abenteuer. Ein Drache hat sich angeschickt, die hübsche - übrigens auch einzige - Stadt Ankh-Morpork zu verwüsten und heischt nach einem Bezwinger. Das darf natürlich kein dahergelaufener Bauerntölpel sein, denn wenn schon Bauerntölpel Drachen erschlagen können, wozu wären dann noch Magier gut? Nein, einer aus ihren Reihen muss den Helden geben und so schickt der Erzkanzler unseren Freund Rincewind in die Schützengräben ruhmreicher Historie.
Na, ob das wirklich gut überlegt ist?

Gameplay:
Typisches Point&Click-Adventure in der Tradition eines Monkey Island. Ihr bewegt den Mauszeiger (die PlayStaion-Maus wird unterstützt, eigentlich ist das Spiel sogar für Maussteuerung optimiert) und schaut nach, was ihr interaktiv mit den angeklickten Dingen anstellen könnt. Gefundene Gegenstände lassen sich mitunter kombinieren und werden in einer Truhe gelagert, die euch überall hin begleitet. Bei Dialogen mit anderen Charakteren erscheint zusätzlich ein Optionsmenü, aus dem ihr eure Konversation steuern könnt. Die Stadt selbst wird als Karte dargestellt, auf der ihr von Handlungsort zu Handlungsort reist. Gespeichert werden kann das Spiel überall und zu jeder Zeit, wobei der vorhergehende Eintrag immer wieder überschrieben wird. Untertitel lassen sich ein- und ausblenden.

Grafik:
Der Zeichenstil passt sich nahtlos dem phantasievollen Geschehen an und sprüht vor vielen kleinen, sehr amüsanten Details. Da wurde reichlich Herzblut der Entwickler verarbeitet und das Ergebnis freut das Auge. Auch hier ist das klassische Vorbild nicht zu leugnen und wird sicher nicht nur mir gefallen haben. Fein gemacht!

Atmosphäre:
Witzig, skurril, abgefahren und zum Schreien komisch. Ob man den Kerker besucht, bei den Damen im Haus mit der roten Laterne vorbeischaut oder ein Übungsgelände der Killer-Assassine besichtigt, in jeder Phase des Spiels überdreht die Handlung und treibt mit Kleinigkeiten noch Lachtränen in die Augen des begeisterten Gamers. Der Running Gag mit der Eselskarrennummer ist nur ein Beispiel von vielen. Das Spiel hält, was man von ihm erwartet.

Meinung:
Freunde von Guybrush Threepwood werden auch Rincewind in die Arme schließen. Es ist diese Art von doch recht trockenem bis tiefschwarzem Humor, der man sich nicht entziehen kann. Natürlich muss man viel laufen und sieht dabei auch sehr viele Ladebildschirme, aber die Zeit nutzt man, um die köstlich überdrehte Situationskomik zu verinnerlichen. Der Bungie-Sprung Rincewinds und sein erstes Danebengreifen bei der Amazone... ich mag das!

Ein Tipp am Rande:
Wie bei jedem Adventure dieser Stilrichtung müsst ihr alles einsacken, was nicht niet- und nagelfest ist. Nicht alles wird gebraucht, aber die Lagerkapazität der Truhe ist unbegrenzt. Das kennt man ja.