Final Fantasy IX

Die Story:
Ein Schiff nähert sich der Burgstadt Alexandria. An Bord ein buntes Völkchen von Schauspielern, die am Hofe von Königin Brane das Erfolgsstück "Deine Taube möcht' ich sein" aufführen wollen. Doch hinter der harmlosen Fassade verbergen sich Anführer Bark und seine Tantalus-Bande. Und sie haben einen delikaten Auftrag zu erledigen: Während der Aufführung soll Prinzessin Garnet Till Alexandros von Alexandria entführt werden. Die Männer gehen unerschrocken ans Werk, gelernt ist gelernt, und werden nur von einer kleinen Nuance im Entführungsplan überrascht: Die Prinzessin ihrerseits wünscht von den Diebesbrüdern entführt zu werden.
Hinter dem leicht vermurksten Kidnapping steckt Großherzog Cid Fabel von Lindblum, dem die Veränderungen Branes seit dem Tod ihres Gatten Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Beide Reiche hatten schon immer ihre kleinen Zwistigkeiten und Streitereien, aber in letzter Zeit verschärft sich die Situation von Mal zu Mal. Glücklicherweise entpuppt sich einer der Diebe als fähiger Kopf, der sein Fähnlein auf die Fährte eines größenwahnsinnigen Weltenzerstörers lenkt und sich nicht mehr beirren lässt - welch Fügung des Schicksals.

Gameplay:
Rundenbasiertes Rollenspiel, dessen Einsatzgeschwindigkeit vom Active-Time-Battle-System bestimmt wird. Läuft ein Zeitbalken voll, darf der Streiter seinen Zug ausführen. Maximal werden vier Kämpfer gleichzeitig in die Schlacht geführt, vorerst vom Computer ausgewählt, später übernehmt ihr dessen Rolle. So werden insgesamt elf verschiedene Charaktere spielbar. Gefochten wird mit physischen Attacken, Magie, Beschwörungen und dem Einsatz von Items. Ein zusätzliches Kampfmoment wird durch die Trancefähigkeit gegeben. Füllt sich nach erlittenen Treffern allmählich ein entsprechender Balken, steht euer Soldat kurzfristig unter dem Einfluss erhöhter Leistungsfähigkeit. Nach dem Kampf gibt es wieder Geld und Items, mitunter kann dem Gegner auch der ein oder andere wichtige Ausrüstungsgegenstand gestohlen werden. In den Städten deckt ihr euch zusätzlich mit dem Nötigsten ein oder lasst vom Schmied neue Gerätschaft herstellen. Gespeichert wird an gut positionierten Speicherpunkten, Sidequests erfahrt ihr im Gespräch mit den Mitbewohnern.

Grafik:
Fließende, weiche Animationen, lebensecht und voller Charme. Prachtvoll ausgestattete Bilder voller Detail und vielerlei Bewegung. Eine Grafik, zum Träumen schön. Von Square weiß man, dass sie erst Ruhe geben, wenn sie sich ihrer Sache wirklich sicher sind. Und hier blieben sie sich wieder einmal treu, liefern ein Werk ab, das zur absoluten Topklasse auf der PlayStation zu zählen ist. Dazu sind die Zwischensequenzen perfekt inszeniert und nehmen dem Betrachter schier den Atem. Da gibt es an keiner Stelle auch nur den Hauch eines Zweifels über die Erhabenheit der grafischen Ausgestaltung des Spiels. Ganz großes Lob, uneingeschränkt.

Atmosphäre:
Es ist Final Fantasy, wie es einmal ürsprünglich war: Nett, hübsch, niedlich, kindgerecht, anspruchslos und allgemein. Die grafische Brillanz täuscht nicht hinweg über die einfache und eigentlich banale Story, die auch adäquat dargeboten wird: einfach und banal. Das muss man so hart sagen, da der achte Teil auf eine ganz andere Form des Erzählstils hoffen ließ, konnte man doch glauben, die Serie löst sich nun endlich vom Ballast der allzu seichten Unterhaltung. Hinzu kommt noch, dass die deutsche Synchronisation schon fast als Stimmungskiller zu bezeichnen ist. Das ständige kupo, zefix, zag i sag i, mampf, und so... braucht Nerven puren Stahls, armdick.

Meinung:
Das hat mich letztendlich enttäuscht. Grafisch eine Sternstunde für die Konsole, gestalterisch ein Debakel, spielerisch ernüchternd, selbst das Kampfsystem stottert merklich. Was nützt ein Zeitbalken, wenn man aufgrund der langatmigen Magieanwendungen doch immer mit voll geladenen Energien auf seinen Einsatz warten muss. Der Erzählstil der Story ist triviale Unterhaltung, das Charakterdesign wirkt mitunter erschreckend kindisch.
Aber! es ist kein schlechtes Spiel und ich kann es auch mit ruhigem Gewissen empfehlen, meinen Geschmack hat es freilich nicht getroffen.

Ein Tipp am Rande:
Geht unbedingt mit Zidane in den Waffenladen in Lindblum und schaut euch in Ruhe um. Déjà-vu.