|
Jade Cocoon
Genre: Rollenspiel
Entwickler: Genki Co.,Ltd.
Sprache: deutsch
Format: CD - Dezember 1999
Die Story:
Der Junge Levant und das Mädchen Mahbu leben zufrieden und glücklich in dem kleinen Walddorf Syrus.
Levants Vater war der berühmte Löwe von Parel, ein Kokonmeister, der befähigt ist den Kampf mit Dämonen,
Biestern und Monstern aufzunehmen. Aber er verschwand vor Jahren im Wald und ward nie mehr gesehen.
Es naht der Tag der Ahnen. Eigentlich sollte es das große Fest für das Dorf werden, doch im Morgengrauen greifen
Schwärme von riesigen Heuschrecken, Onibubu genannt, das Dorf an. Der Staub, den sie aufwirbeln,
versetzt einen Großteil der Bewohner in Schlaf. Ein Schlaf, aus dem sie nicht mehr aufwachen werden. Das
Calabas-Kraut, so sagt man, würde die Schlafkrankheit besiegen, aber man findet es nur tief im Wald. Ein
Kokonmeister kann den Weg wagen. So beschließt man den Heiligen Bund zwischen Levant und Mahbu. Der
Heilige Bund besteht aus einem Kokonmeister und einem Nagi-Mädchen. Während der Meister die Bestien
einfängt, reinigt das Mädchen die Kokons - die Kampfeinheit des Dorfes.
Levant bricht auf in den Wald und Mahbu bleibt zurück, bereit für die zu erwartende Arbeit. Aber etwas
wäre da noch zu klären. Allein hätten die Onibubu nämlich gar nicht die göttliche Barriere des Dorfes
durchbrechen können. Es muss ihnen ein Mensch geholfen haben...
Gameplay:
Ihr steuert euren Helden und drei Monster, die für ihn kämpfen. Zwar kann auch Levant mit der Waffe
umgehen, doch für eine direkte Auseinandersetzung wird er während des gesamten Spiels zu schwach bleiben.
Seine Aufgabe ist es, die Bestien zu fangen und jeweils zwei der stark an übergroße Insekten erinnernden
Monster miteinander zu verschmelzen. Zu diesem Zweck muss er zurück ins Dorf, wo er neben der
Zucht auch einen Laden zur Aufstockung der Vorräte und einen Schmied für die Verbesserung der Bewaffnung vorfindet. Im
Kampf selbst lässt er seine kleine Armee - es kann immer nur eine Bestie aktiv sein - mit urwüchsiger Kraft oder feiner Magie
agieren. Ist der Kontrahent weit genug geschwächt, übernimmt wieder der Held und versucht den Gegner im Kokon zu fangen. Da die Varianten
weit über 150 Kombinationen zulassen, wobei die Arten den vier Elementen Feuer, Wasser, Luft und Erde zugeordnet
werden, ist die Zucht auch das Hauptanliegen des Spiels. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass nur vier
Waldabschnitte zur Verfügung stehen, die zwar zweimal durchlaufen werden müssen, aber doch recht wenig
Abwechslung bieten. Schätze findet ihr in versteckten Truhen, die ihr mit ebenfalls erst zu findenden Schlüsseln
öffnet. Gespeichert wird an gut verteilten Speicherpunkten. Ist das Spiel absolviert, erhaltet ihr Zugang zum
Ewigen Korridor. Dieser ist tatsächlich ewig und dient eigentlich nur dazu, eure Biester zu stärken. Verlasst ihr
den Korridor, fangt ihr wieder von vorn an, behaltet aber natürlich die Erfahrung eurer Helfer. Sinn des Ganzen,
ihr dürft in einer Arena gegen einen Freund und dessen Monster im Kampf Mann gegen Mann antreten,
wo ihr gar nicht stark genug sein könnt.
Grafik:
Sehr bescheiden, das flimmert und pixelt doch arg. Zwar sind die vorgerenderten Hintergründe fein gezeichnet
und glänzen durch üppige Farbenpracht, auch sieht die dunkle Seite des Waldes aufregend neu aus, doch
sobald ein animiertes Objekt die Bühne betritt, wirkt das ganze Szenario schon eher schlicht und unfertig. Auch die
wenigen Zwischensequenzen und das ausgedehnte FMV-Intro sind nur bedingt auf zeitgemäßem optischen
Niveau. Doch bis zum Abgrund grafischen Versagens ist es noch beruhigend weit. Das geht schon in Ordnung.
Atmosphäre:
Die ist hübsch eingefangen. Stilsichere Musikauswahl, nette Geräuschkulissen, kleine Details des Waldes und
eine apart anzusehende Monsterevolution machen das Ganze zu einem bescheidenen Highlight in Bezug aufs
Züchten seltener Kreaturen. Besonders profitiert das Spiel von der durchgehenden Sprachausgabe. Die Sprecher
wirken ein wenig, als würden sie vom Blatt ablesen - typisch deutsche Hörspielschule - aber gesprochenen Text
in dem Umfang bekommt man nicht in jedem RPG.
Meinung:
Nett und fesselnd, es macht einfach Spaß verschiedene Kombinationen auszuprobieren und immer stärkere
Geschöpfe zu erschaffen. Der Stil der Erzählung mit der prophetischen Stimme aus dem Off wirkt sehr
geschmackvoll und arbeitet unbemerkt auf das klug inszenierte Ende hin. Das Spiel selbst ist sehr kurz, hat aber
als As noch die beiden "Ersatz"-Kapitel im Ärmel. Als Rundumpaket wirklich gelungen und allemal eine
Empfehlung für den geneigten RPG-Fan.
Ein Tipp am Rande:
Es gibt unsichtbare Grenzen im Spiel, einmal überschritten, führt kein Weg mehr zurück. Deshalb solltet ihr
jeden Speicherpunkt auch unbedingt nutzen. Manchmal muss man erst noch etwas erledigen, bevor es weitergehen darf.
|
|