Shadow Madness

Genre: Rollenspiel
Entwickler: Crave Entertainment,Inc.
Sprache: deutsch
Format: 2 CD - Januar 2000

Die Story:
Er sieht gar nicht gut aus, der Jüngling, der sich da in die Kneipe von Karillon schleppt. Eigentlich wollte er nur etwas am Tresen abhängen und in Ruhe seine Drinks vernichten, doch Duffy der Barkeeper interessiert sich für den Fremden. Und so erzählt dieser ihm, 'wie der Kuhmist in den Ventilator flog'...
Stinger hatte sich entschlossen, sein Heim zu verlassen und das Glück in der Ferne zu suchen. Ein letztes Mal wollte er noch die Mutter sehen, da legt ein riesiger Feuerball sein Dorf in Schutt und Asche. In den Resten der verbrannten Ruinen findet der junge Mann Windblatt, ein Mädchen, das wie er der Katastrophe entflohen orientierungslos umherirrt. Beide schließen sich zusammen, um die Ursache der Verwüstungen zu erfahren. Sie legen sich dabei mit einer Macht an, die nicht von dieser Welt ist. Ein außerirdischer Lebensstrom, der sich als Idee in den Köpfen festsetzt, bis er so mächtig wird, dass er sich manifestieren kann.
Das ist allein nicht zu schaffen, doch Stinger und Windblatt werden auf ihrer Suche auch treue und starke Verbündete treffen. Gemeinsam gilt es das Böse zu verbannen, für immer und ewig. Es wird Tote geben...

Gameplay:
Angedeutetes Echtzeit-Rollenspiel, bei dem eure Einsatzgeschwindigkeit von den Statuswerten bestimmt wird. Insgesamt werdet ihr sechs Kameraden führen, wobei jeweils bis zu drei Akteure eine Party bilden. Diese wird vom Computer festgelegt. Da sich die Getreuen immer wieder in kleine Gruppen aufteilen, bestimmt ihr, welches Team ihr zuerst führen wollt. In Gaststätten, wo ihr eure Lebensenergie auffrischt, steht euch auch die Möglichkeit zur Verfügung zwischen den Einsatzkräften zu switchen. Neben verschiedenen physischen Angriffen verfügen magiebegabte Charaktere auch noch über mächtige Zaubersprüche, ihr könnt nützliche Items verwenden oder schnöde fliehen. Eine gute Option, wenn man sich nicht in Klein-Klein-Kämpfen aufreiben will. Da zudem die Monster ihr Erscheinen durch ein charakteristisches Heulen ankündigen, habt ihr auch die Chance euch rechtzeitig auf den Boden zu werfen, um somit das Gefecht zu vermeiden. Sehr hilfreiches Feature. Hilfreich und mitunter lebensnotwendig ist auch das Auswechseln eures Führers. Nicht jeder verfügt über die gleichen zusätzlichen Fähigkeiten, die ihr aber an bestimmten Orten braucht, um euren Weg fortsetzen zu können. Items, Waffen, Rüstungen findet ihr im Kampf, in Schatztruhen (für manche braucht ihr Schlüssel oder müsst sie von Stinger mühsam knacken lassen), kauft und verkauft sie in Städten und Dörfern bei verschiedenen Händlern. Euch stehen drei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung und ihr dürft den Controller nach eigenen Vorstellungen konfigurieren.

Grafik:
Die Dungeons sind mit sehr viel Liebe fürs Detail gestaltet und wissen durch Abwechslung zu überzeugen. Viele der Einstellungen sehen sogar atemberaubend aus. Anders verhält es sich da mit der Oberweltkarte, die sehr fade wirkt, und dem Charakterdesign. Man möchte fast meinen, die Figuren wurden aus buntem Papier herausgeschnitten und lose aneinandergeheftet, so krass billig wirken die grafischen Mittel. Das ist sehr schade - was wäre mit etwas mehr Sorgfalt da noch möglich gewesen! - stört aber nach einer gewissen Zeit der Eingewöhnung kaum noch. Rein optisch wirkt das Spiel dadurch doch eher mittelmäßig.

Atmosphäre:
Ein Rollenspiel, das westliche und östliche Einflüsse vermischt. Neben dem klassischen Weltbedrohungsszenario überzeugt zuerst der sprachlich brillante Erzählstil. Die Dialoge sind mit sehr viel Witz und gelungener Situationskomik voll gestopft, die Story besticht mit abgedrehter Wortwahl. Das passt sehr gut zusammen und bringt viel Lockerheit ins Geschehen. Hat mir an dieser Stelle prima gefallen.

Meinung:
Kein schlechtes Game, das freilich grafisch viel Potenzial verschenkt. Es begeistern die fein ersonnene Story, die lockere Erzählweise und die wahrhaft gut getroffene Charakterisierung unserer Helden. Kleine, hübsche Minispiele am Rande lockern das Geschehen auf, das dann wiederum am etwas hakeligen Kampfsystem leidet. Das mitunter sehr nervige Scrollen bei Magieanwendungen hätte dringend noch einmal überarbeitet werden müssen. Unterm Strich ein ordentliches Spiel, das man durchaus einmal probieren kann.

Ein Tipp am Rande:
Items, die im Menü als wertlos bezeichnet werden, sind es auch. Werft sie ruhig weg, wenn ihr Platz im Inventar braucht.