Silent Hill

Die Story:
Die Nacht senkt sich über die menschenleere Landstraße. Harry Mason hat es aber nicht eilig. Neben ihm sitzt seine kleine Tochter Cheryl. Sie beide werden in Silent Hill, einem kleinen verträumten Städtchen in den Bergen, eine Woche Ferien machen. Nur sie beide, denn Harrys Frau ist leider schon vor vier Jahren verstorben. Seitdem ist Cheryl sein Ein und Alles. Er blickt hinüber, wo große Kinderaugen ihn anstrahlen.
Eine Polizistin überholt sie, schaut kurz in den Wagen. Die Scheinwerfer tasten sich weiter, weiter in die Nacht... da erfassen sie plötzlich eine Gestalt auf dem Asphalt. Geistesgegenwärtig reißt Harry das Steuer herum.
Wie lange er im Wagen saß, weiß er nicht, aber es ist hell, als er wieder zu sich kommt. Sein erster Blick gilt dem Platz neben ihm - er ist leer! Harry klettert aus dem Wagen und wankt auf die Straße. Es ist unheimlich still. Nebel hindert seine Sicht, überall, gespenstisch. Und es schneit ein wenig. Schnee! Jetzt, im Sommer!
Harry beeilt sich. Eilt in Richtung Silent Hill. Da, wo er seine Tochter vermutet...

Gameplay:
Action-Adventure in 3D-Echtzeit aus der Third Person-Sicht. Zur Verteidigung stehen euch Schlag- und Schusswaffen zur Verfügung. Aber auch ein Funkgerät, das bei Monsterkontakt zu rauschen beginnt und eine Taschenlampe, um in der Gegenwelt Sicht zu erhalten, erleichtern euch das Vorankommen. Die Gegenwelt tritt unvermittelt immer wieder im Spiel auf und hüllt euch in beängstigende Dunkelheit. In jedem Abschnitt findet ihr Karten und könnt diese per Tastendruck jederzeit abfragen. In der 3D-Umgebung erleichtert euch zudem die Möglichkeit die Blickrichtung mittels L2 zu konzentrieren die Orientierung. Drückt ihr im Optionsmenü eine der Schultertasten, werden zusätzliche Features verfügbar. Die Rätsel sind knackig intelligent. Je nach Verlauf könnt ihr bis zu fünf verschiedene Endings erleben.
Untertitel: deutsch
Handbuch: deutsch

Grafik:
Die 3D-Echtzeit verlangt der PS1 alles ab. Das sieht aber nicht nur technisch sehr gut aus, das besticht auch durch bisher nicht gekannte gestalterische Vielfalt. Die Optik wird mitunter von unglaublich genialen Vorstellungen der Entwickler geprägt. Die Straßen als verrostete Streckmetallgitter zu erleben, grenzt ans Unfassbare. Dazu ist der Hauptcharakter sehr schön animiert. Lässt man Harry rückwärts laufen, so schaut er sich immer wieder um - das sind grafische Finessen, so müssen sie sein.

Atmosphäre:
Neben der Echtzeit-Grafik sind Soundeffekte und Erzählstil die beeindruckendsten Elemente. Die Geräuschkulissen können den Spieler förmlich in sich aufsaugen - man meint tatsächlich die Welt, in der man spielt, hören zu können. Da unser Held ein einfacher Schriftsteller ist, identifiziert man sich auch viel eher mit ihm, mag seine Handlungen nachvollziehen... und erliegt dem subtilen Horror ohne Gegenwehr. Prima gemacht.

Meinung:
Das stimmungsvolle Intro, in dem bereits Szenen aus dem Game vorweggenommen werden, gehört für mich nach wie vor zum Besten im Action-Adventure-Bereich. Das ganze Spiel wird zu einem unvergleichlich dichten, albtraumhaften Trip, dem man sich völlig hingeben sollte. Ein wenig hatten mich die Kollisionsabfragen mit den Monstern gestört, da hätte ich mir mehr Sorgfalt vorstellen können. Und vielleicht wurde die Gegenwelt etwas zu oft eingesetzt, so dass sich der Effekt zu schnell abnutzt. Aber es bleibt eines der wichtigsten Horrorspiele auf der PSone, und das sollte sich jeder einmal antun. Kaufen!

Ein Tipp am Rande:
Die beeindruckende Soundkulisse stammt von Akira Yamaoka und wird auch als CD angeboten. Wer von Silent Hill nicht genug bekommen kann, hier hat er weitere Devotionalien zum Anbeten.