Jade Cocoon 2

Die Story:
Levant, der legendäre Cocoon-Master, schickt sich an, nun auch das Land von Parel zu beschützen. Er ruft die Mutigen im Tempel von Kemuel zusammen, bildet sie zu BeastHuntern aus und schickt sie in den Wurmlochwald, die Kalma zu läutern. Vom Ruf des Meisters angezogen, betritt auch Kahu, ein aufgeweckter Knabe aus einem nahe gelegenen Dorf, die heilige Statt und steht schon bald dem großen Vorbild Auge in Auge gegenüber. Doch Kahus Ausbildung nimmt ein etwas unglückliches Ende. Unvorsichtigerweise berührt der Junge einen seltsam leuchtenden Kokon - das Heim der kleinen Fee Nico, die den garstigen Kerl glatt mit einem Fluch belegt. Jetzt trägt Kahu einen doch recht lästigen Echsenschwanz an seiner Rückenverlängerung und in seinem Herzen die dunkle Seite seiner selbst. Normalerweise bedeutet das den baldigen Tod, doch Levant weiß Rat. Findet Kahu die vier magischen Orbs des Waldes und spielt der Meister dann auf der Dunklen Laute, kann der Fluch aufgehoben werden. Der Junge macht sich auf die Suche. Und da Nico einmal aufgewacht nicht vor Langeweile sterben will, begleitet sie den angehenden BeastHunter.

Gameplay:
Ihr bewegt euch in Third Person durch die verschiedenen, allesamt recht kurzen Waldabschnitte. In großen Pflanzengebilden und auf den festgetretenen Wegen begegnet ihr dabei kleinen Monstern, anderen BeastHuntern und Kalma, menschenähnliche Kreaturen, die euch herausfordern. Ihr seht eure Gegner jederzeit, könnt ihnen auf den engen Waldwegen aber kaum ausweichen. Kommt es zum Kampf, steht ihr in der Mitte einer mit neun Positionen festgelegten drehbaren Scheibe, die jeweils drei Biestern in einer Reihe Platz bietet (wer schon mal Kegeln war, kennt die Aufstellung). Habt ihr zu Beginn nur zwei Biester auf eurer Scheibe, werden es mit steigendem Fortschritt immer mehr. Diese Biester führt ihr in vier Elementarkategorien wahlweise in die Schlacht. Erreichen eure Streiter einen gewissen Level und seid ihr im Besitz von Saat-Biestern, könnt ihr eure Kämpfer zu stärkeren Monstern verschmelzen. Gegenstände findet ihr unterwegs, verkauft und kauft im Tempel, wo ihr auch Jobs annehmen, eure Monsterbrut verwalten und an Arenakämpfen teilnehmen könnt. Im Tempel wird auch gespeichert, ebenso nach jedem abgeschlossenen Abschnitt im Wald. Habt ihr das Spiel beendet, dürft ihr an einem großen BeastHunter-Wettbewerb teilnehmen. Hier besetzt ihr auch endlich den letzten freien Platz auf eurer Scheibe.
Handbuch: deutsch

Grafik:
Das sieht wirklich hübsch aus. Sehr schöne stimmige Animationen, toll modelierte Charaktere, detaillierte Umgebungen und fein ausgebildete Magieeffekte. Dazu läuft das ganze Spiel locker, flüssig und butterweich. Die Biester in ihrer imposanten Vielschichtigkeit wirken mit jeder Aufstiegsstufe sorgfätiger gestylt und bekommen dann auch einen liebenswert anzuschauenden Monstertouch. Auch allgemein ist das Spiel eher nett zu nennen - es ist sogar sehr nett. Dafür muss man mit einer gewissen Eintönigkeit der Waldesteile zufrieden sein. Sie stehen zwar alle unter einem speziellen Elementarbegriff, sehen sich aber trotzdem sehr ähnlich.

Atmosphäre:
Genial! Billy Wilder muss ein Drehbuch für das Game geopfert haben. Allein Nico als Griechischer Chor in den 2D-Zwischensequenzen ist ein Erlebnis der besonderen Art. Soviel Witz und Charme, verpackt in großartig angelegte Spielszenen, gesprochen von einem wahren Starensemble englischsprachiger Schauspieler... vergesst alles, was ihr bisher über gute Synchronisation in einem Videospiel gelesen habt, an Jade Cocoon 2 wird das nicht heranreichen können. Hier ist ganz im Verborgenen ein Meisterwerk an sprachlicher Darstellung entstanden. Die Erzählweise der Story ist einmalig. Ganz dickes Lob an die Beteiligten!

Meinung:
Das ist eine dieser kleinen Perlen, denen es irgendwie zum großen Wurf gefehlt hat, die man aber gern spielt, und die man wohl auch später einmal wieder hervorholt um sich erneut ins Abenteuer zu stürzen. Das Monsterzüchten macht richtig viel Spaß und den kleinen Gesellen bei der Arbeit zuzuschauen ist ein unvergessenes Glück für jeden Gamer. Wenn ihr Englisch versteht, möglichst auf gutem Schulniveau, dann lasst euch dieses Spiel auf gar keinen Fall entgehen. Kleines, feines Rollenspiel, von dem ich gern noch mehr hätte.

Ein Tipp am Rande:
Bevor ihr dem Endgegner gegenübertretet, könnt ihr unzählige Zwischenbosse zu je 5000 Erfahrungspunkte erledigen. Habt ihr euch in der Monsterzucht verheddert, ist hier noch reichlich Zeit ein Monster nach Bedarf nachzuziehen. Aber achtet auf den Vorrat an Saat-Biestern, da ist Sparsamkeit im Verbrauch angesagt.