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Manhunt
Genre: Action
Entwickler: DMA Design Limited
Sprache: englisch
Format: DVD - November 2003
Die Story:
James Earl Cash wurde zum Tode verurteilt. Drei Jahre saß er in der Todeszelle und heute Nacht wurde das
Urteil vollstreckt. Der Gerechtigkeit ist Genüge getan.
Doch Cash ist nicht tot. Er bekam lediglich ein sehr starkes Beruhigungsmittel und wacht nach der Betäubung
allmählich wieder auf. Eine Stimme aus einem Lautsprecher spricht zu ihm, erklärt ihm, dass er für "die da
draußen" nicht mehr existiert. In den Augen der Allgemeinheit liegt er jetzt drei Meter tief unter der Erde, erledigt,
vergessen, vorbei. Aber er ist noch da. Die Stimme fordert ihn auf, einen Ohrhöhrer anzulegen. So
kann nur er die Stimme hören - und das ist gut so. Denn die Stimme informiert ihn über seine Situation. Er wird
jetzt in die Freiheit entlassen, aber da draußen warten Menschen, die dafür bezahlt wurden, ihn zu jagen und zu
töten. Gewaltbereite Typen, skrupellose Gangmitglieder, Abschaum der untersten Sorte - Leute wie Cash einer
ist. Die Stimme wird ihn führen. Sie wird ihn an Orte bringen, die mit Kameras überwacht sind und wo jede
seiner Handlungen aus mehreren Perspektiven als Film festgehalten wird. James Earl Cash ist wider seines
Willens zum Akteur in einem grausigen Spiel auf Leben und Tod geworden. Die Tür öffnet sich. Er kann gehen.
Gameplay:
Ihr steuert Cash aus der Third-Person-Perspektive durch einzelne abgegrenzte Bereiche. Die Missionen werden
zu Beginn eines jeden neuen Abschnittes kurz erläutert und die Vorgaben zur Erfüllung dargelegt. Auf einer Art
Radar erkennt ihr Gegner in eurem Umfeld sobald sie sichtbar sind oder Geräusche verursachen. Ihr selbst könnt
mit entsprechenden Aktionen auf euch aufmerksam machen, bei Benutzung eines Headsets auch über stimmliche
Eingaben. Auf dem Wege zum Missionsausgang tötet ihr alle euch behindernden Gegner vornehmlich aus der
Deckung heraus. Habt ihr euch an den Gegner angeschlichen und verharrt hinter seinem Rücken eine gwisse
Zeit lang, bekommt ihr für die gezeigte Ausdauer Bonuspunkte, die ihrerseits Videomaterial und zusätzliche Modi freischalten.
Cash nutzt zur Beseitigung der Gegner neben Waffen auch alles, was er finden kann: Kunststofftüten, Drahtschlingen,
Mauerziegel, Brecheisen... Das Stealth-Element ist wichtiger Bestandteil eures Vorgehens, offene Konfrontation
endet zumeist mit dem Ableben eures Helden. Gespeichert wird automatisch an bestimmten Speicherpunkten in den
Missionen und nach Missionsende.
Untertitel: deutsch
Handbuch: deutsch
Grafik:
Ruppige, schlichte Optik, die nirgendwann Klasse oder gar grafische Raffinesse vermuten lässt. Das Verfremden
der Szenen in den Tötungssequenzen soll das Originalbild einer Videoaufnahme andeuten und ist in dem Sinne
ein gelungener Einfall. Das düstere, dreckige und zuweilen auch kantige Bild passt aber sehr genau zu den
beschriebenen heruntergekommenen Örtlichkeiten des Plots. Hier sind die grafischen
Unzulänglichkeiten genau das entsprechende Stilmittel für ein derart dunkles Spiel. Es ist die einzig richtige
Entscheidung gewesen. Das muss man DMA Design lassen.
Atmosphäre:
Es gibt bisher kein Spiel mit einer derart dichten, packenden Atmosphäre. Das ständige Dunkel mit den in allen
Ecken lauernden Huntern, die beängstigend drohende Musikkulisse gepaart mit einer morbiden Optik der
Handklungsorte und das bedrückende Element des Anschleichens und Tötens aus dem Hinterhalt reißt den
Spieler in einen wahren emotionalen Strudel. Man kann sich der Wirkung nicht entziehen. Cashs kompromisslose
Vorgehensweise erscheint nicht nur aus der Geschichte heraus logisch, sie wird auch atmosphärisch
entsprechend unterlegt. Selten zuvor hat man so in einem Spiel dringestanden wie in Manhunt. Alle Register gezogen.
Meinung:
Was für eine beklemmende, mitreißende Wirkung! Man kann das Game sicherlich auf verschiedene Art spielen.
Ich habe bevorzugt das Anschleichen mit der lautlosen Variante der Gegnerausschaltung betrieben. Ihr dürft
natürlich auch losstürmen, dabei ein 'Game over' riskieren, habt dafür aber im nächsten Anlauf einen Überblick
auf die Positionierung der Hunter... Ich finde meine Variante interessanter und vom Spielgefühl her
tiefgreifender. Der Hintergrund der Story ist zudem ein wirklich gelungener Versuch, Themen aus dem
politischen Spektrum in die Spielewelten einzufügen. Das hat durchaus auch etwas mit Mut der Macher zu tun.
Dafür haben sie jeden Respekt verdient.
Ein Tipp am Rande:
Probiert auf jeden Fall auch mal das Headset aus. Aber Vorsicht beim Atmen - die Hunter sind überall.
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