Rogue Galaxy

Die Story:
Der Wüstenplanet Rosa im Wilherser-System ist dank seiner reichen Bodenschätze unter Kontrolle der longardischen Förderation gestellt. Karg ist das Leben und recht tief die Schmach für die Bewohner, die praktisch unter planetarem Hausarrest leiden. Auch Jester Rogue, der sich durch Handlangerdienste über Wasser hät, ist nicht gut auf die Besatzer zu sprechen. Eines Tages, so schwört er sich und verspricht es seinem Ziehvater Raul, eines Tages wird er Rosa wieder befreien. Und er selbst, er wird endlich zu den Sternen fliegen, da, wo er schon immer einmal hin wollte... und sein Blick schweift ab in den blauen Himmel.
Im Moment aber hat Jester rein irdische Probleme. Eine der wilden Bestien ist in die Stadt eingedrungen, hat die - manches unter der longardischen Besatzung bringt durchaus auch Vorteile - Abschirmung der Stadt durch die bewaffneten Wachmannschaften durchbrochen und bedroht nun einen ganzen Stadteil. Als Jester zu Hilfe eilt, stellt sich ihm ein erfahrener Kämpfer an die Seite: die legendäre Wüstenklaue. Aber so rasch, wie der Fremde auftauchte, so schnell verschwindet er auch wieder. Nur sein Schwert, das überlässt er Jester. Damit ausgestattet wird der Jüngling von galaktischen Freibeutern verwechselt und statt des vermeintlichen Helden auf ihr Schiff gebeten. Ein Schiff, das zu den Sternen fliegt !!!

Gameplay:
Echtzeit-Rollenspiel im Cel-Shading-Look. Von sieben Gefährten dürft ihr drei aktiv am Kampfgeschehen teilhaben lassen. Diese verabreichen physischen Schaden und setzen spezielle Fähigkeiten sowie Items durchaus auch selbsttätig ein, fragen aber vorher beim Spielführer nach, was sehr viel Dynamik verleiht. Das ist auch gut so, denn während des Kampfes sollte man sich möglichst wenig in den Tiefen des Menüs aufhalten. Und hier liegt auch der Schwerpunkt des Games. Wie schon von den ersten Werken der Spieleschmiede bekannt, ist das Angebot an Nebenbeschäftigungen mehr als umfassend. So könnt ihr neben dem üblichen Aufleveln eurer Charaktere verschiedene Waffen verschmelzen, Gegenstände in einer Fabrik herstellen, diverse Sidequests erledigen - von der Bestienjagd bis zur Suche nach seltenen Artefakten - und Insekten für Schauwettkämpfe züchten. Vor allem in der Fabrik, wo ihr den kompletten Fertigungsprozess gestalten müsst, könnt ihr viel Zeit investieren. Gespeichert wird an sehr zahlreichen und überlegt platzierten Speicherpunkten, die auch eure Energie nachladen und als Teleporter fungieren.
Untertitel: deutsch
Handbuch: deutsch

Grafik:
Das Cel-Shading sieht überragend aus. Eine Fülle an Details, eine Sicht bis weit an den Horizont und eine Verliebtheit in Einzelheiten, die euch hin und wieder stehen bleiben lässt, um sich in aller Ruhe umzuschauen. Dazu wechseln die Szenarien ab - wie Lilika während des Spiels öfter bemerken darf - mit schöner Regelmäßigkeit und viel Einfallsreichtum für die Situation. Das Ganze kann sich mühelos mit den Genregrößen messen lassen. Level-5 beherrschen ihr Handwerk mit traumwandlerischer Sicherheit.

Atmosphäre:
In sich geschlossen ein episch breites Rollenspiel mit durchgestylten, glaubwürdigen Charakteren und einer spannend und teilweise auch philosophisch angehauchten Story. Aber genau hier würde ich auch den Kritikpunkt sehen wollen. Denn so umfassend und ernsthaft die Geschichte vermittelt wird, so seltsam ist das Gefühl, das zumindest mich in Verbindung mit der Cel-Shading-Optik erfasst hat. Mag sein, dass dies nur mir so geht, doch die Einheit von Inhalt und Form kollidiert hier mit meiner Vision von Rogue Galaxy im Stil eines Summoner...
Das lassen wir einfach so stehen.

Meinung:
Sehr schönes Rollenspiel, sehr umfangreich und sehr anspruchsvoll. Sicher kann man das Game auch schnell und zügig durchspielen, aber Level-5 wissen mit Volumen zu überzeugen, und das sollte man auch so annehmen. Tut man dies, dann freilich muss man richtig arbeiten. Ein phänomenales Gedächtnis, wahlweise auch Notizblock und Stift sollten schon bereitstehen, damit das Abenteuer um Jester und seine Galaxie-Piraten auch ein erfülltes Ende nimmt. Wer viel zu tun haben will und sich nicht scheut regelrecht für das Erreichen des Abspanns zu schindern, wird hier glänzend bedient. Einsteiger werden eventuell überfordert sein. Muss man selbst sehen.

Ein Tipp am Rande:
Nach der Cutszene in Angelas Bar solltet ihr schnurstracks die Destille wieder betreten und euch noch einmal gründlich umschauen. Zwar verpasst ihr nichts, wenn ihr das vergesst, aber so gibt's Hilfe schon zur rechten Zeit.