Rule of Rose

Genre: Action-Adventure
Entwickler: Punchline
Sprache: englisch
Format: DVD - November 2006

Die Story:
"Es war einmal ein hübsches kleines Mädchen. Seine Freundin, die Prinzessin Rosenrot, war eine treue Gefährtin..."
Märchen beginnen so, und Märchen enden dann auch gut. Aber Jennifers Märchen fängt schon böse an: Ihre Eltern sind plötzlich gestorben und das Mädchen muss in ein Waisenhaus. Auf der Fahrt dorthin schläft sie im Bus ein, bis ein kleiner Junge sie weckt: Lies mir vor, Jennifer, lies mir vor! Er hält ihr ein Buch entgegen: Die kleine Prinzessin. Doch die Seiten sind leer. Als Jennifer aufschaut, ist der Junge an einer Haltestelle aus der Tür gesprungen. Das Mädchen eilt ihm nach - und der Bus fährt ohne sie weiter. Jennifer folgt dem Weg, folgt dem kleinen Jungen und steht vor einem dunklen, alten Gemäuer...

Gameplay:
Ihr steuert Jennifer und indirekt den Hund Brown durch dieses ungewöhnliche Action-Adventure. Als Waffen, mit denen ihr euch gegen recht skurrile Gegner zu wehren wisst, benutzt ihr von Messer, über Stahlrohr und Eispickel, bis hin zu Schwert und Magnum so ziemlich alles, was sich finden lässt. Schlüsselitems und Heilgegenstände müsst ihr ebenso suchen, wie Hinweise auf den weiteren Fortgang der Geschichte. Zum Glück könnt ihr Brown als Fährtensucher einsetzen und euch so zum nächsten Gegenstand führen lassen. Die Kamera verhält sich starr, kann aber mittels L2/R2 hinter Jennifer positioniert werden. Eine Kartenfunktion hilft bei der Orientierung. Gespeichert wird in speziellen Räumen, wo ihr auch euer Gepäck lagern dürft. Es erwarten euch zwei Endings. Nach dem Durchspielen wird neues Outfit verfügbar.
Untertitel: deutsch
Handbuch: italienisch

Grafik:
Sehr eigenwillige, ein wenig an Silent Hill angelehnte Optik, die mehr zweckgebunden als aufregend den Spieler begleitet. Dagegen sind die Animationen umwerfend gut gelungen und passen sich perfekt dem Erzählstil an. Die Zwischensequenzen in InGame-Grafik sind wunderschön inszeniert.

Atmosphäre:
Es ist ein böses Märchen, das von den kleinen Grausamkeiten unter Kindern in einem Waisenhaus erzählt. Off-Kommentare, die hauptsächlich als Textfenster erscheinen, unterstreichen den fiktiven Charakter des Games. Man folgt distanziert dem Geschehen, obwohl man sofort Partei für die kleine Jennifer ergreift. Das Sujet erinnert in Bild und Ton mehr als einmal an die Filme eines Jörg Buttgereit. Das ist wirklich gut gemacht.

Meinung:
Das Spiel verströmt gekonnt das Flair eines Waisenhauses der 30-er Jahre. Die kleinen Intrigen der Kinder, ihre selbsternannte Rangordnung und ihre Bestrafungen werden exzellent wiedergegeben. Auch das Feature, den Hund nach Gegenständen suchen zu lassen, ist ein brillanter Einfall. Eigentlich hätte es hier fast zu einem Überraschungshit gereicht. Jedoch muss man am trägen Kampfsystem deutliche Abstriche machen. Jennifer ist einfach nicht der Schlägertyp, um effektiv mit den Angreifern umzugehen. Und auch im Weglaufen hat das Mädchen Defizite. Schade. Aber es bleibt ein spannendes Spiel. Und wer bunte Bonbon-Grafik und lustige Charaktere heute mal nicht sehen will, der bekommt mit Rule of Rose genau das Richtige in die Hand gelegt.

Ein Tipp am Rande:
Wenn ihr etwas Zeit habt, lasst Brown in allen (!) begehbaren Arealen nach Heilgegenständen suchen. Die Frühstücksdose ist das erste, woran er schnuppern sollte.