Shadow Hearts

Die Story:
1913 - Rouen, Frankreich. Pater Morris Elliot wird brutal ermordet, seine Tochter vermisst...
Ein halbes Jahr später, irgendwo in der Mandschurei. Ein Zug auf nächtlicher Fahrt. An Bord die hübsche Alice Elliot, Tochter des ermordeten Paters. Doch im Zug befindet sich auch Roger Bacon, englischer Gentleman und nebenbei zwielichtiger Magier. Kurz darauf sind die japanischen Begleiter des Mädchens grausam ermordet, das Mädchen selbst in der Hand des Unholds... als wie aus dem Nichts ein energischer junger Mann erscheint: der Halbrusse und Harmonixer Yuri Hyuga. Eine mysteriöse Stimme hat ihn hergerufen, das Mädchen zu beschützen. Nach kurzem Kampf schon ist Alice befreit, das ungleiche Duo allein in der Wildnis. Von nun an werden sie unzertrennlich sein und der Stimme weiter folgen. Sie werden ihr durch ganz Asien und Europa folgen, sie werden in den Ruinen des Klosters Nemeton eine schreckliche Wahrheit erfahren und sie werden sich für ihren letzten Kampf rüsten - gegen einen schier unglaublichen Gegner...

Gameplay:
Rundenbasiertes Rollenspiel in dem ihr aus insgesamt sechs Charakteren eure drei Kämpfer auswählen könnt. Seid ihr am Zug, kommt das Judgement-Rad zum Einsatz. Auf einer Kreisfläche sind Segmente farblich markiert. Drückt ihr beim Durchlauf eines Zeigers die entsprechende Taste, könnt ihr Combos und deren Stärke bestimmen. Da man das Rad und dessen Eigenschaften auch beeinflussen kann, wird hier mitunter recht viel Geschick abverlangt, vorausgesetzt man strebt nach optimaler Auslastung.
Sidequests sind sehr rar gesät und obendrein wirklich gut versteckt. Da ihr euch in Europa auf der Weltkarte ziemlich frei bewegen könnt, empfiehlt es sich verschiedene Orte hin und wieder erneut aufzusuchen.
Untertitel: deutsch
Handbuch: deutsch

Grafik:
Eigenwilliger Zeichenstil und sehr fein ausgearbeitete Charaktere. Die Monster sehen äußerst skurril aus, das Umfeld fast immer düster, zur Stimmung des Games passend. Im Großen und Ganzen wirkt die Grafik eher unspektakulär, die kleinen Nebeneffekte sind aber durchweg hübsch anzuschauen.

Atmosphäre:
Gigantisch. Wie der Vorgänger Koudelka ein düsteres, blutrünstiges RPG mit sehr erwachsener Thematik. Das schlägt sich auch im ungewöhnlichen Erzählstil und Charakterdesign nieder. Wo hat man schon mal mit einem schwulen Akupunkteur zu tun!
Die Story visiert nicht nur das unvermeidliche Weltenende an, sie benutzt auch entsprechend glaubhafte Protagonisten sowie deren Ausrucksweise. Das wirkt jede Sekunde herzerfrischend neuartig im Genre.

Meinung:
Für Insider war Koudelka ein Geheimtipp, mit der Fortsetzung gewinnt die Serie an Fahrt. Jetzt wird auch klar, dass sich die Reihe tatsächlich an ein reiferes Publikum wendet - und das war ja echt mal an der Zeit.
Shadow Hearts ist unbestritten eines der besten RPGs, sowohl storytechnisch, als auch das Kampfsystem betreffend. Grafisch könnte noch zugelegt werden - und das wird es auch...

Ein Tipp am Rande:
Die Sidequests sind echt schwer zu finden. Meistens geht es darum, zur rechten Zeit mit den richtigen Leuten am passenden Ort zu sein. Da hilft nur, immer wieder zurückgehen und mit den Leuten reden. Betretet zum Beispiel nicht sofort den Kuihai-Turm, macht statt dessen kehrt und sucht noch einmal euer Boot in Shanghai auf.