The Bard's Tale

Genre: Rollenspiel
Entwickler: inXile Entertainment,Inc.
Sprache: deutsch
Format: DVD - März 2005

Die Story:
Man nennt ihn nur den Barden. Mit seiner Laute und einer Ratte zieht er durch die Lande. Ist man nicht an seinen Liedern interessiert, beschwört er seinen kleinen Nager, um die entsetzten Wirtsleute gleich darauf von dem Ungeziefer zu befreien und als Belohnung eine gute Mahlzeit und ein weiches Nachtlager dankend entgegenzunehmen. Und so geschieht es auch in Houten, in der Kneipe "Zur besoffenen Ratte" - wie passend. Wirtsfrau Mary Mac Rary gibt dem Liedermacher aber gleich eine weitere Aufgabe zu lösen. Ebenfalls eine Ratte, die aber jetzt deutlich üppiger ausfällt - auch sehr passend. Diesmal wäre der Barde freilich überfordert, ginge ihm hier nicht ein alter Herumtreiber mit ein wenig Magie zur Hand. Und dieser Bettler schenkt dem Helden auch ein kleines Amulett, mit dessen Hilfe sich Prinzessin Caleigh herbeirufen lässt. Diese heilt nicht nur Verwundungen, sie sieht auch hinreißend aus, gefällt dem Sänger auf der Stelle... und wird irgendwo gefangen gehalten. Das ist dem Barden eine Überlegung wert.

Gameplay:
Ihr hackt euch in fast senkrechter Draufsicht mit allerlei Nahkampfwaffen durch eure Gegner, benutzt für Fernangriffe Bögen und lasst euch von bis zu vier herbeibeschworenen Gefährten unterstützen. Die besiegten Unholde hinterlegen nach dem Ableben neben Erfahrung auch jede Menge nützliches Gerät, das sofort in klingende Münze umgerechnet und dem Konto des Musikers gutgeschrieben wird. Damit lässt sich dann die Ausrüstung bei geeigneten Händlern verbessern. Verkaufen ist hier allerdings nicht möglich. Habt ihr genügend Erfahrung gesammelt, dürft ihr neue Skillfähigkeiten erlernen und eure Kampfattribute aufwerten. Ihr reist auf der Weltkarte zu neu freigeschalteten Ereignisorten, besitzt ihr entsprechende Schatzkarten, werden die Zielpunkte hier ersichtlich. Für bessere Orientierung sorgt eine korrekt arbeitende Kartenfunktion. Neben drei Schwierigkeitsstufen stehen euch schließlich auch drei verschiedene Endsequenzen zur Auswahl. Das Spiel sichert ihr an vielen, sinnvoll platzierten Speicherpunkten.

Grafik:
Hübsche Umgebungsgrafik. Vor allem die Wälder wissen mit Detail und Fülle zu überzeugen, die Charaktere wirken dagegen etwas oberflächlich und unausgegoren. Leider bleibt die Kamera auch während des gesamten Spiels weit auf Distanz, so dass Feinheiten in der Gestaltung nur schwer in der Erinnerung haften wollen. Den Animationen fehlt generell Geschmeidigkeit. Aus der verwendeten Baldurs Gate-Engine hätte man mehr herausholen müssen. Insgesamt aber bewegt sich das Spiel noch im grünen Bereich.

Atmosphäre:
Sehr witzig angelegtes RPG, das vor allem von der Stimme des Off-Erzählers lebt. Der Barde bleibt mit seinen ständigen Sarkasmusbemühungen da deutlich zurück. Nach einiger Zeit erinnert er so auch eher an einen nervigen Foren-Troll, denn einen wortgewandten Stilisten. Oliver Kalkofe verkörpert verbal den kantigen Dreschflegel, wo der Spieler lieber das elegante Florett vorziehen würde. Doch bei aller bescheidenen Kritik bleibt das Game ein frecher, amüsanter Allesschneider, der locker von der Hand geht.

Meinung:
Ja, das kann man spielen. Das darf man auch dem Action-Rollenspieler ohne Gewissensbisse in die Hand geben. Solche Games nimmt man eh nicht allzu ernst und kommt dann mit derart deftigem Humor auch gut über die Runden. Die Beschwörungen sind ein wirklich gelungener Einfall und mich konnte sogar die Story mit ihrem positiven Finale überzeugen. Ein großes Lob gibt es für die gelungenen Musikeinlagen. Die dargebotenen Songs - mitunter spielt auch der Barde in einer der Bands mit - hinterlassen einen nachhaltigen Eindruck.

Ein Tipp am Rande:
Wenn ihr am Ende das ein oder andere Lied noch einmal hören wollt, dann spendet fleißig in der Kirche.