|
Wild Arms 4
Genre: Rollenspiel
Entwickler: Media.Vision Entertainment Inc.
Sprache: englisch
Format: DVD - Oktober 2006
Die Story:
Der dreizehnjährige Jude Maverick lebt glücklich und zufrieden im kleinen beschaulichen Dorf Ciel. Seine
Pflichten vernachlässigt er gern, streift stattdessen lieber durch die Gegend, immer auf der Suche nach
Abwechslung und Abenteuer. Und so entdeckt er eines Tages am Himmel einen Riss in den Wolken durch den
Flugschiffe eindringen, voll mit fremden Soldaten. Angelockt von dem seltsamen Ereignis schleicht sich Jude in
das Basislager der Uniformierten. Und hier sieht er etwas, was er vorher noch nie gesehen hat: ein Mädchen. In seinem
Dorf ist er das einzige Kind und steht nun verblüfft vor der hübschen Yulie Ahtreide. Da sie im Lager gefangen
gehalten wird, befreit er das Mädchen kurzerhand, flieht mit ihr ins Dorf zurück, kommt gerade rechtzeitig um
die Invasion der Soldaten zu erleben, in Rettungskapseln zu steigen und auf dem Luftwege die heimatliche
Idylle zu verlassen. Es stellt sich heraus, dass Ciel ein künstliches fliegendes Objekt war, eine abgeschlossene
Sphäre weit über dem natürlichen Boden Filgaias. Und auf den stürzt er jetz zu, in sich nur einen Wunsch, Yulie
beschützen und seinen Weg finden durch die Wirren einer von Krieg zerfressenen Zeit.
Gameplay:
Ihr steuert eure vier Helden durch wunderschöne 3D-Level, die ihr sehr oft nur in 2D-Richtung durchlaufen
könnt, und führt sie in Zufallskämpfen auf ein äußerst interessantes Schlachtfeld. Das besteht aus sieben
Sechsecken mit unterschiedlichen Elementeigenschaften und strategischem Bezug zueinander. Hier wählt ihr
abwechselnd aus physischen und magischen Angriffen. Belohnt werdet ihr durch Erfahrungspunkte, Geld und
Items. Zu Beginn zieht ihr noch linear von Ereignisort zu Ereignisort, später steht euch ein komfortableres
Transportmittel zur Verfügung. Die Dungeons erweisen sich als knifflige, teils an Jump'n'Run erinnernde
Rätselgebilde, ohne jemals unfair oder übermächtig schwierig zu wirken. Solltet ihr im Spiel ableben, werdet ihr an der
Unglücksstelle wieder neu aufgestellt, nach verlorenem Kampf dürft ihr sofort einen Neuversuch wagen.
Euren Vorrat an Ausrüstung stockt ihr in Geschäften oder bei fliegenden Händlern auf.
Zwischensequenzen werden aus Comiczeichnungen gebildet und speichern dürft ihr an überall sehr sinnvoll
platzierten Speicherpunkten.
Grafik:
Sehr detaillierte, abwechslungsreiche Umgebungen, die bildschön in Szene gesetzt sind. Das wirkt trotz der
starren Kamera immer wieder lebendig und strotzt nur so vor frischen Einfällen. Optisch ist das Spiel ein wahres
Vergnügen. Dazu kommen noch wundervoll abgestimmte Animationen, die dem Spiel das nötige Tempo
vermitteln. Grafisch besticht Wild Arms 4 von der ersten Sekunde an und zählt auf jeden Fall mit zu den
Highlights des Genres.
Atmosphäre:
Die Geschichte vom jugendlichen Weltenretter, der eigentlich nur erwachsen werden will. Das mag sich ein
wenig beißen wollen, wird aber herzerfrischend erzählt. Die Teenager geben dem Spiel sehr viel Drive und man
steht völlig überrascht schon vorm Endgegner, wo man glaubte noch Ewigkeiten weiterzuspielen. Das liegt aber
auch viel am spritzigen Stil der Präsentation. Springt Jude im Dungeon daneben und stürzt ins Uferlose, ruft er
seinen Kameraden im Fallen noch schnell ein munteres "'tschuldigung, Jungs!" zu. Das hat was. An dieser Stelle
ein großes Lob an die englischen Sprecher, das ist sehr gute Arbeit.
Meinung:
Ich bin begeistert. Das Spiel sieht hinreißend aus, hat enormen Speed, wird fesselnd erzählt, erhebt durchaus fast
philosophische Ansätze in der Frage, wozu Kriege eigentlich gut sein sollen. Der Kampf um die Macht zwischen
königstreuen Konservativen und demokratischen Parlamentariern zeigt, so man den vielen englischen Text nicht
scheut, die ganze Verlogenheit von Argumenten, die zu bewaffneten Auseinandersetzungen führen. Dass dieser
Punkt im Beisein von vier Jugendlichen abgearbeitet wird, ist eine gelungene Metapher auf den Sieg der Zukunft
über das Vergangene. Raquel: "Kriege kann man nicht in Kategorien von Gut und Böse unterteilen." Arnaud:
"Leute, die nur in Gut und Böse unterteilen haben eine Schraube locker." - Schade, dass sich niemand
hierzulande fand, das Spiel entsprechend zu synchronisieren.
Kaufen!
Ein Tipp am Rande:
Sammelt die ROMs, begebt euch nach Guara Bobelo und sucht dort den Videohändler auf. Jetzt steht euch ein
köstlicher Mario-Klon zur Verfügung, der allein den Kaufpreis des Games rechtfertigt.
|
|