Hyperdimension Neptunia

Genre: Rollenspiel
Entwickler: Idea Factory Co.,Ltd.
Sprache: englisch
Format: Blu-ray - August 2010

Die Story:
Gamindustri besteht aus zwei großen Teilen: Celestia oben für die Göttinnen, die Landmassen unten für die Menschen. Die Menschen beten die Göttinnen an, woraus diese ihre Stärke beziehen, dafür bechützen sie ihrerseits die Menschen. Das war eigentlich mal ein sehr sinnvolles Arrangement, eingeführt von der ersten Göttin überhaupt Arfoire und ihrer Helferin Histoire. Doch dann entschlossen sich beide dafür, die doch sehr ausgewogene Ballance zu verwerfen und vier Göttinen zu erschaffen, die über vier Landmassen separat verfügen sollten. Es kam, wie es kommen musste. Die vier Göttinnen, zudem von Arfoire dazu ermuntert, kämpften für den Ruhm, allein die Welt zu regieren, einzige Göttin zu sein. Der Kampf war lang, sehr lang. Zu lang. Irgendwann verwarf man den Gedanken, jeder gegen jeden zu kämpfen und es fanden sich drei Göttinnnen zusammen, die erst einmal eine der ihren eliminieren wollten. Es traf die, die man für am schwersten zu besiegen fand: Neptune. Der Kampf war ungleich, das Ziel, Neptune aus Celestia zu verbannen schnell erreicht.
Compa, eine angehende Krankenschwester, schaute gerade in den romantischen Nachthimmel, als sie eine Sternschnuppe gewahrte, die unaufhaltsam der Landmasse entgegenstrebte. Die Sternschnuppe entpuppte sich als Neptune, die kopfüber im Erdreich steckenblieb und von Compa hilfsbereit wieder herausgezogen wurde. Noch während der Rettungsaktion hatte die Bewusstlose ehemalige Göttin eine Vision. Eine Stimme sprach zu ihr. Die Stimme Histoires, mit der flehentlichen Bitte, ihr zu Hilfe zu eilen und sie aus ihrem Gefangenenlager zu befreien. Neptune wird diesem Ruf folgen. Ihr werdet diesem Ruf folgen.

Gameplay:
Eure drei Heldinnen stellen sich in Zufallskämpfen dem Bösen entgegen, sprich, ihr verhaut jede Menge schauerlicher Kreaturen. Dafür stehen euch traditionelle Hauwerkzeuge, Schusswaffen und Magie zur Verfügung. Das Kampfsystem ist recht komplex, lässt sich aber auf Wunsch auch vereinfachen. Wer gern wie ich direkt mit dem Eisen am Monster arbeitet, kann durchaus auf magische Momente verzichten. Nach jedem Dungeon werdet ihr automatisch geheilt, im Kampf übernehmen das die Mädchen selbst, sofern ihr sie dazu angeleitet und sie über die entsprechende Erfahrung verfügen. Die Heiltränke dazu findet ihr in Schatztruhen, wo sich mitunter auch nützliche Ausrüstung verbirgt. Jede Landmasse verfügt zudem über einen identischen Shop, in dem ihr zukaufen aber nichts veräußern könnt. Geld gibt es also nur in den Auseinandersetzungen als Belohnung. Gespeichert wird im Hauptmenü, das sowieso euer zentraler Anlaufpunkt im Spiel wird. Auf jeder Landmasse erhalten ihr mit der Zeit immer mehr Aufträge und die Gelegenheit in Szenarien die Geschichte voranzutreiben. Bei den Aufträgen für euch wird auch immer ein empfohlener Mindestlevel angegeben, wobei Level 99 das Maximum darstellt, das ihr erreichen könnt. Dahin solltet ihr euch auch orientieren, wenn ihr alles im Spiel zu sehen wünscht.
Handbuch: englisch

Grafik:
Es ist diese typische Idea Factory-Grafik mit den herausgezogenen Figuren während der Konversationen. Das ist so und kann nicht beanstandet werden. Ein Stilmittel, das man akzeptieren sollte, zumal die Sprachaugabe lippensynchron erfolgt. Bis hierhin ist noch alles OK. Auch die Mädchen selbt, die Gegner und einige magische Effekte kann man so nehmen. Das passt schon ins Genre. Was natürlich sehr verwundert, sind die ständigen, wenn auch kleinen Ladezeiten. Völlig unverständlich aber die schwarz-grauen Hintergründe vor verwaschenen Texturen, die erst im letzten Moment aufpoppen und so euch den Weg wieder freigeben. Wir reden hier schließlich von der PS3, die vor vier Jahren erschienen ist. Das hätte einfach besser aussehen müssen.

Atmosphäre:
Da muss man jetzt sehr vorsichtig formulieren. Es ist ein bewährtes System im Rollenspielsektor: Levelstruktur, looten, Zufallskämpfe, kaufen, verbessern - das kennt man alles schon. Das mag man, deshalb spielt man solch ein Game. Hier aber sind die Heldinnen der absolute Kern des Geschehens. Die drei unterschiedlichen Mädchen: Compa - fraulich, bürgerlich korrekt, die Schwiegertochter nach Maß; IF - kühl, intellektuell und rational; Neptune - unangepasst, schnodderig, ein Unruheherd im Spiel, beherrschen das Terrain. Und die Mädchen haben nur ein Ziel, sich untereinander zu vergleichen. Das machen sie aber mit viel Witz und Situationskomik, die von den englischen Sprecherinnen perfekt herübergebracht wird. Lustig allerdings, wie schwer sie sich mit den wenigen deutschen Worten im Text tun. Vielleicht, oder sogar bestimmt, ist das Game vor allem für Mädchen konzipiert, aber es sollte jedem, der Spaß versteht, gefallen. Und Achtung, es geht um den Konsolenkrieg. Als Chris Redfield auftauchte, hatte es mich glatt aus dem Sessel gehauen.

Meinung:
Abgesehen von den technischen Schwächen hat mich das Spiel begeistert. Es ist ein Rollenspiel der alten Schule, wie ich sie eh sehr gern mag, es überzeugt aber in erster Linie durch den umwerfend gut gesprochenen Text. Wenn Lady White Heart flucht, bleibt kein Auge trocken. Nochmals ein Hoch auf die englischen Sprecherinnen, ich habe mich seit Jade Cocoon 2 nicht mehr so für Dialoge begeistern dürfen. Man kann ja irgendwo bei der Entwicklung Fehler begehen - dazu gleich noch - aber an anderer Stelle muss man dann eben mit anderen Glanzlichtern punkten. Das ist gelungen und damit kann Hyperdimension Neptunia locker im Rollenspielsektor bestehen
Sehr geärgert habe ich mich jedoch über die ständigen 'miss' im Kampfsystem. Etwa 20% aller Angriffe führen ins Leere, und das, obwohl der Spieler ja gar nichts falsch gemacht hat. Das frustriert nicht nur, es nimmt auch jeder taktischen Überlegung den Wind aus den Segeln. Ich könnte wetten, die Entwickler werden es als ein interessantes Feature preisen, das Dynamik und Spannung ins Spiel trägt. Um Eric Burdon zu zitieren: " When will they ever learn".

Ein Tipp am Rande:
Bitte die Credits am Ende abwarten, die Mädchen bedanken sich noch artig.