Tales of Graces  f

Die Story:
Der elfjährige Asbel Lhant und sein kleiner Bruder Hubert haben sich mal wieder über die Anweisungen des Vaters hinweggesetzt und die verbotenen Wiesen in Lhant-Bühl aufgesucht. Der Ort ist so schön, da helfen keine guten Ratschläge und auch nicht die Androhung von Strafen, Jungs müssen da einfach hin. Als die beiden diesmal die Wiese betreten, finden sie ein Mädchen im Gras liegend. Das Mädchen scheint verwirrt, weiß nicht, wer es ist und wo es sich befindet, aber es erfreut sich ebenfalls an der wundervollen Blumenpracht. Eine davon heißt Sophelia, also nennen die Jungs die neue Gefährtin einfach Sophie und nehmen sie mit nach Lhant. Freundin Cheria ist anfangs wenig begeistert von der neuen Konkurrentin, aber als kurz darauf auch noch der junge Prinz auftaucht und alle Kinder feste Freundschaft schließen, hat sich die verschworene Gemeinschaft gefunden. Dann aber überschlagen sich die Ereignisse, in deren Ergebnis ein schreckliches Unglück geschieht.
Jahre später begegnen wir Asbel wieder, jetzt angehender Ritter der königlichen Garde. Vieles hat sich verändert, sehr vieles, doch auf der Wiese in Lhant-Bühl liegt wieder ein Mädchen...

Gameplay:
Echtzeitrollenspiel, ihr wählt aus sieben Charakteren vier für euer Team. Auf Wunsch kann jedes Mitglied von einem anderen Spieler gesteuert werden, daher auch der eingeschränkte Kampfbereich und die starre Kamera. Ihr greift hauptsächlich mit zwei Techniken an, Artes genannt, die einfache und magische Wirkung entfalten. Euren Gefährten könnt ihr Verhaltensmuster zuordnen, Strategien und Taktiken festlegen. Erfahrung, Geld, Bonusgegenstände und eine Art Entwicklungspunkte (FPs), die euch erlauben, verschiedene Skills zu erlernen, erhaltet ihr nach erfolgreicher Schlacht. Gehandelt wird in den Städten und bei fliegenden Händlern. In den Gasthäusern werden euch auch gelegentlich Anfragen zugestellt, deren Erfüllung mit Geld, FPs und verschiedenen Ausrüstungsgegenständen belohnt werden. Die Weltkarte ist komplett begehbar, lässt sich aber auch maschinell bereisen. Gespeichert wird an sehr häufig verteilten Speicherpunkten. Nach dem Durchspielen schaltet sich ein Zusatzlevel und eine Fortführung der Geschichte frei, die fast schon den Umfang eines zweiten Teiles erreicht.
Untertitel: deutsch
Dem Spiel liegt der Original Soundtrack und eine "Beneath The Scenes"-DVD sowie ein Art Book bei.

Grafik:
Hübsche Grafik im üblichen Anime-Look, die rundum begeistert, ohne freilich höhere Weihen von der PS3 zu fordern. Das sieht alles sehr fein ausgearbeitet aus, weiß mit Vielfalt und beeindruckenden Details zu überzeugen und ist an einigen Stellen sogar beispielhaft. Dafür flacht es anderswo wieder ab. Das geht so wie es sich darbietet aber in Ordnung. Diese Art von Spielen sieht immer so aus.

Atmosphäre:
Eine überragende Geschichte mit sehr glaubwürdigen Hauptdarstellern, die ohne Eingriff in die Fabelwelt auskommt, sieht man einmal von den Schildkrötentransportern ab - aber auch die haben unter dem Panzer sehr menschliche Züge. Das Spiel nimmt einen sofort gefangen und überzeugt auch trotz des enorm umfangreichen Kampfsystems. Da sich dieses aber mit Automatikmodus vereinfachen lässt, flutscht man sehr geschmeidig durch die Story. Unverständlich der zwischengeschobene beinharte Bonuslevel, der die Party nach Erledigung viel zu stark gemacht hat, so dass der vermeintliche zweite Teil im Schwierigkeitsgrad nachlassen muss. Das merkt der Spieler, und das stört auch etwas den Ablauf. Trotzdem ein sehr dichtes, und vor allem gut erzähltes Epos von Verantwortung und Freundschaft, auch über den Tod hinaus.

Meinung:
Ein großer Wurf und fast wäre Bandai hier der Überflieger für die PS3 gelungen. Es ist jammerschade, dass Tales of Graces f durch die eigenwillige Bonusstruktur aus der Bahn gerissen wird und sich einfach nicht als durchgehende Einheit anfühlt. Inwieweit hier kommerzielle Überlegungen ein besseres Ergebnis verhindert haben, will ich gar nicht hinterfragen. Unterm Strich bleibt ein exzellentes Spiel, dem ich gern knapp 260 Stunden gewidmet habe und das ich dem Rollenspieler aufs Allerwärmste empfehlen möchte.

Ein Tipp am Rande:
An Tipps könnte ich ein Buch füllen. Auf alle Fälle alle Katzen füttern!