White Knight Chronicles

Die Story:
Rapacci, der umtriebige Händler in Balandor, schickt seinen Burschen Leonard zusammen mit der neuen Hilfskraft Richtung Parma, ein paar Fässer vom köstlichen Wein zu ordern. Das edle Getränk ist auch vonnöten, denn Cisna, die liebliche Prinzessin feiert ihren 18. Geburtstag. Grund für König Valtos seinen Erzfeind den Herzog von Faria einzuladen, zum Feiern und für längst fällige Friedensgespräche.
Das Fuhrwerk mit dem süffigen Alkohol kommt gerade rechtzeitig zur Stadt zurück, um Zeuge eines mörderischen Spektakels zu werden. Die als Attraktion angekündigte Gauklertruppe erweist sich als hinterhältige Terror-Gang, die beide Oberhäupter tötet und die Stadt ins Chaos reißt. Beherzt greifen Leonard und sein Gehilfe ein, retten die Prinzessin und fliehen in die Katakomben des Schlosses. Hier erhalten sie Unterstützung von einem alten erfahrenen Kämpfer und finden die Rüstung eines riesigen Weißen Ritters. Das Schicksal klopft an die Tür.

Gameplay:
Drei eurer insgesamt sechs spielfähigen Charaktere dürft ihr in den Kampf begleiten. Einen davon erstellt ihr vorher nach euren individuellen Vorstellungen, er wird aber nicht der Hauptheld der Geschichte sein, eher ein stummer Zeuge des Geschehens. Ein Zeitbalken gibt das Signal zum Gefecht, in dem ihr physisch angreift, Magie zum Einsatz bringt oder Gegenstände aus dem Inventar benutzt. Drei Verwandlungen in haushohe Ritter runden euer kriegerisches Potenzial ab. Nach jedem Kampf erhaltet ihr Erfahrungspunkte, Geld und verschiedenes mehr oder weniger nutzvolles Kleinmaterial. Verfügt ihr über genügend Erfahrung, könnt ihr eure Charaktere bezogen auf die jeweilige Waffengattung in den Attributen aufsteigen lassen. Ihr dürft zudem Waffen und Rüstungen verbessern, neues Gerät erschaffen und im Georama-Modus eine eigene kleine Stadt gestalten. Quests erhaltet ihr in einer Gilde. Die Erledigung der Aufträge übernehmt ihr selbst oder heuert online ein paar Freunde als Unterstützung an. Eine Kartenfunktion erklärt euch die Umgebung, ein Stern gibt die Richtung vor und Speicherpunkte halten euren Fortschritt für die Nachwelt fest. Habt ihr das Spiel abgeschlossen, dürft ihr mit der erreichten Ausrüstung erneut in den Kampf ziehen.
Untertitel: deutsch

Grafik:
Die internationale Fassung erschien fast zeitgleich mit Final Fantasy XIII  und muss sich demnach auch mit der schier übermächtigen Konkurrenz messen. Da fällt der Weiße Ritter doch ein wenig ab. Trotzdem wirkt das Spiel grafisch überwältigend, weiß es durch viele Details zu überzeugen und bringt eine Menge Glanz auf den Bildschirm. Vor allem die Stadt Albana hatte es mir angetan - so muss ein Wüstenkaff aussehen! Die wenigen Ruckler verschmerzt man, darf man dafür die imposanten Kulissen und den betörend schönen Weitblick genießen. Das Game arbeitet auf einem sehr hohen, anspruchsvollen Niveau.

Atmosphäre:
Level 5 mausern sich mehr und mehr zu einem klassischen japanischen Rollenspiellieferanten. Die Geschichte um die fünf tragischen Geschwister wird ernsthaft aber zugleich mit leichter, beschwingter Hand erzählt. Das Ambiente ist jeweils stimmig ausgewählt, die geniale Musik unterstreicht den Handlungsstrang und gibt ihm klangliches Profil. Wer Final Fantasy auch durch meterdicken Stahlbeton zu erkennen vermag, wird sich wundern, wenn er hinter der Tür White Knight Chronicles vorfindet.

Meinung:
Da sind sie wieder, die typischen RPGs aus Fernost. Level 5 haben ihre PS2-Erfahrungen gebündelt und herausgekommen ist ein faszinierend traditionelles Rollenspiel, das ich jedem Liebhaber des Genres wärmstens empfehlen kann. Die Idee mit dem erstellten Avatar, der nicht den Hauptheld gibt, ist ein cleveres Manöver. Das Georama-Feature lässt wieder Raum für den Hobby-Stadtplaner, der offene Schluss Spekulationen über einen Nachfolger zu, der Soundtrack begeistert schlicht... Sollte man im Regal vorrätig halten.

Ein Tipp am Rande:
Entschließt euch von Anfang an pro Charakter für einen Waffentyp, dazu noch etwas Heilen und Zaubern. Zu mehr werden die Erfahrungspunkte nicht reichen.