White Knight Chronicles II

Die Story:
Zum 18. Geburtstag Prinzessin Cisnas, dem Tag ihrer Einführung in die Gesellschaft, hat König Valtos von Balandor seinen ehemaligen Feind, den Erzherzog Dalam von Faria, zum Festakt eingeladen. Es sollen friedliche Gespräche werden, auch um das einmal Geschehene nun für immer ruhen zu lassen. Es ist jetzt genau zehn Jahre her, da ein Angriff der Farianer auf das Königreich zum tragischen Tod der Königin führte. Zeit, einen Schlussstrich zu ziehen, das Glas auf die Kraft der Versöhnung zu erheben. Und so macht sich Leonard, der Sohn des Weinhändlers Rapacci mit der neuen Hilfskraft auf den Weg nach Parma, eine Ladung vom besten Wein zu eskortieren, der dem Fest sein würdiges Bouquet beisteuern soll. Die Wagenfuhre wird ordnungsgemäß im Schloss abgeliefert und Leonard erkennt bei dieser Gelegenheit Prinzessin Cisna wieder. Als Kinder waren sie sich schon einmal begegnet. Doch mitten in diese Erinnerungen hinein entfaltet sich ein teuflischer Plan in den Straßen Balandors. Die als Gauklertruppe engagierten Zirkusleute entpuppen sich als gemeine Terrorgang, welche mit Hilfe eines gigantischen Monsters in den Palast eindringt, die beiden Oberhäupter eiskalt ermordet und auch vor der Prinzessin nicht halt gemacht hätte, stände da nicht zufällig Leonard im Weg. Die Prinzessin an der Hand flüchtet er in die Tiefen der Katakomben, hinein in die königliche Schatzkammer. Hier wird seit Jahren eine eigenartige, übergroße Rüstung aufbewahrt: ein White Knight. Nur wer sich würdig erweist, kann den Pakt mit der Rüstung eingehen. Leonard hat nicht viel Zeit - und Prinzessin Cisna spricht unbewusst die magischen Worte...

Gameplay:
Zuerst einmal erschafft ihr euch einen eigenen Helden nach euren Vorstellungen, der als stummer Zeuge das Geschehen begleiten wird. Befehligt werden kann jeweils einer der drei Streiter im Kampf, den anderen weist ihr grobe Verhaltensmuster zu oder switcht bei Bedarf zu ihnen hinüber. Mitunter bekommt ihr auch einen Gast an die Seite gestellt, den ihr aber nicht kontrollieren könnt. Vor den Kämpfen lässt sich eure kleine Party umgruppieren, dürfen frische Kräfte aus der Reserve eingefügt werden. Im Gefecht selbst nutzt ihr eure Waffen, magische Fähigkeiten, Items und verwandelt euch, so ihr dazu befähigt seid, in einen der fünf riesigen Ritter. Von der erhaltenen Beute rüstet ihr euch neu aus, packt nützliches Material ins Inventar und nutzt die erhaltene Erfahrung, um eure Skillfähigkeiten zu verbessern. Auf der Weltkarte schalten sich nach und nach eure Zielorte frei, zieht ihr von Lokalität zu Lokalität, handelt in den Städten, erkundet Dungeons, kämpft auf dem Schlachtfeld. Mit der Zeit erhaltet ihr auch die Möglichkeit, eure Ausrüstung selbst umzugestalten, neue Gegenstände zu erschaffen. In einer Gilde werden euch zur Beschäftigung verschiedene Aufgaben zugeteilt. So gilt es komplexe Aufträge zu erledigen, gefährliche Monster zu erlegen oder einfache Botengänge abzuhalten. Online dürft ihr euch eure eigene Stadt erschaffen und hier Handel treiben. Gespeichert wird an sehr sinnvoll platzierten Logistiksteinen, wo ihr euch auch heilen und vor allem eure Ausrüstung reparieren könnt.
Es liegt hier das komplette White Knight Chronicles vor (bestehend aus White Knight Chronicles und White Knight Chronicles II).

Grafik:
Wundervoll ausgearbeitete Areale, stimmige Umgebungen mit viel Detail und bis ins Kleinste ausgearbeitete Hintergründe. Die Themen sind exzellent umgesetzt, jede Stadt hat ihre Eigenart, jeder Dungeon ist anders, jeder Ort hat sein spezielles Flair. Das sieht nicht nur fantastisch aus, darinnen spielt es sich auch sehr amüsant. Das ist nicht die Obergrenze, hält sich aber trotz einiger kleiner Fehler auf oberstem Niveau.

Atmosphäre:
Ein typisch japanisches Old-School-Rollenspiel, wie man es nur schwer noch findet. Hier brilliert noch einmal die traditionelle Kunst des Geschichtenerzählens, hier ist die Welt für den RPG-Fan noch in Ordnung. Die Story zeigt sich hervorragend aufbereitet und überrascht mit vielen gekonnt inszenierten Wendungen. Manches davon erschließt sich gar nicht auf den ersten Blick, dafür fesselt es im Laufe des Spiels immer mehr ins Geschehen. Stimmungsvoll, im Verein mit der wirklich gelungenen Grafik ein absolutes Vergnügen.

Meinung:
Es gibt sie also doch noch, die guten alten Rollenspiele. Dieses hier ist besonders hervorzuheben, vereint es doch Gameplay mit Story, Aussehen und Umfang. Von Level 5 weiß man, dass sie es können, die Bestätigung erfolgt auf beeindruckende Art.
Mit Erscheinen des zweiten Teils wird nun klar, dass der erste nur eine Art Beta-Demo der ersten Hälfte des Games darstellt, veröffentlicht, um Entwickler, Publisher und Hardwarehersteller zusätzliches Geld in die Kassen zu spülen. Kann man machen, aber dann darf man sich nicht wundern, wenn man der reinen Geldgier bezichtigt wird. Was hiermit geschehen ist.

Ein Tipp am Rande:
Die Botengänge erfordern viel Laufarbeit, aber mit einigen davon schaltet ihr auch Skillfähigkeiten frei. Daher sollten sie nicht auf die leichte Schulter genommen werden, das Herumgerenne kann sich lohnen.