Megadimension Neptunia VII

Genre: Rollenspiel
Entwickler: Ides Factory Co.,Ltd./Compile Heart Co.,Ltd.
Sprache: englisch
Format: Blu-ray - Februar 2016

Die Story:
Neptune ist mal wieder schläfrig, aber irgendetwas muss sie ghört haben und schleicht sich in die dunklen Hintergassen. Eine Stimme ruft nach Hilfe, ein Gerät liegt am Boden (das teuflisch einer Dreamcast-Controllererweiterung ähnelt), und Neptunes Neugier trägt das Teil ins Basilicom. Dummerweise haben wir gerade CPU Shift Period - das Volk wählt sich eine neue Chefin, aber das Interesse an dem seltsamen Handheld ist vor allem bei Nepgear geweckt. Hätte sie mal lieber die Finger davon gelassen. Beide Mädchen werden wie von Zauberhand in die Konsole gezogen und wachen in einer völlig veränderten Welt wieder auf. Hier sieht es echt schlimm aus. Alles macht einen morbiden, verfallenen Eindruck, Risse durchziehen das Gelände, selbst der Himmel wird davon nicht verschont. Das sieht nicht so aus, als könnte man sich hier wohlfühlen. Zu allem Überfluss tauchen auch noch an jeder Ecke hässliche, übelgesinnte Monster auf. Trotzdem erinnert das Umfeld beide irgendwie an Planeptune. Lange können sie nicht mit Nachdenken verbringen, denn plötzlich taucht förmlich aus dem Nichts ein rothaariges kampferprobtes Mädchen auf, das sich den scheußlichen Ungeheuern tapfer entgegenstellt: Uzume Tennouboshi - Orange Heart.

Gameplay:
Der irreführende Titel heißt richtigerweise Megadimension Neptunia V-II. Wir haben hier also nicht den siebten Teil vor uns, sondern die Fortsetzung von Victory. Ihr steuert rundenbasiert bis zu vier Kämpferinnen, teilweise von der Story vorgeschrieben, und könnt sie von vier weiteren Mitgliedern eurer Crew unterstützen lassen. Die Angriffe erfolgen ausschließlich auf physische Art, lassen sich aber durch Kombinationen und Steigerungsmöglichkeiten, in denen ihr euch verwandelt, verstärken. In den Kämpfen erbeutet ihr neben Erfahrung auch das nötige Kleingeld und nützliche Items. Die könnt ihr dann in den Städten gewinnbringend verkaufen und eure Ausrüstung in den Shops auch verbessern. Hier nehmt ihr auch Aufträge entgegen, redet mit den Bewohnern, schickt Scouts für euch auf Erkundung, baut Gegenstände zusammen und und und... es gibt viel zu tun. Nepstation, das bewährte Fernsehprogramm, beleuchtet nachträglich die einzelnen Episoden, was durchaus von Vorteil sein kann. Die Geschichte zieht sich über drei Handlungsstränge, drei Dimensionen und erst am Schluss wird der eigentliche Hintergrund der Story offengelegt.

Grafik:
Sehr hübsch, dehr detailliert, bunt und nett. Das ist für die PS4 nicht unbedingt der Höhepunkt der Leistungsfähigkeit, aber die Serie war ja noch nie ein grafisches Highlight. Trotzdem ist das alles sehr fein gezeichnet, allein die Weltkarte ist ein wahrer Hingucker. Sehr gelungen auch das Charakterdesign der Gegner, die mitunter wirklich beeindrucken können. Die Vielfalt ist schon erstaunlich. Auch hat man bei der Erschaffung der Dungeons diesmal tief in die Trickkiste gegriffen. Das sieht alles sehr gediegen aus und überzeugt. Freilich wird die vorhandene Hardware niemals ausgereizt. Muss es ja auch nicht.

Atmosphäre:
Es mischen sich ein paar ernste Töne in das lustige Treiben unserer Heldinnen. SEGA steht ja unübersehbar im Hintegrund der Macher, vielleicht wollten sie hier zum Ausdruck bringen, dass die Geschichte der Gameindustrie auch hätte anders verlaufen sollen. Das sind aber nur Randerscheinungen, insgesamt bleibt die Serie ihrem netten, unbeschwerten Anspruch treu. Ich persönlich finde das ganze Ambiente, die Mädels mit ihren unterschiedlichen Charakterzügen umwefend sympathisch und hoffe auf noch sehr viel mehr aus den Hyper- und Megadimensionen. Aufgefallen ist mir ein Musikstück, das aus sparsamen Klavierklängen besteht, mich aber angenehm an den genialen polnischen Musiker Marek Grechuta erinnerte... Kann man ja mal erwähnen

Meinung:
Ja, was soll ich sagen. Ich liebe die Serie. Das wird so herzerfrischend erzählt. Die kleinen Sorgen der Mädchen, ihre großen Problem mit Nichtigkeiten, ihr rigoroses Umgehen mit Schwierigkeiten und ihre unverbrüchliche Anhänglichkeit untereinander, das hat schon was. Und man darf auch nicht die großartigen englischen Synchronsprecher vergessen. Die prägen mit ihrer stimmlichen Meisterleistung ganz erheblich den Erfolg der Serie. An der Stelle sollte man ruhig erwähnen, dass die Teile auch einzeln gespielt werden können, aber mit VII wird auch ein struktureller Zusammenhang erkennbar und es empfiehlt sich dann schon, wenn man sich an die Reihe wagt, von vorn zu beginnen. Auf jeden Fall muss man aber einen Blick wagen. Es würde sonst etwas im Regal fehlen.

Ein Tipp am Rande:
Es gibt Sackgassen in dem Spiel. Einmal hineingeraten, kommt man nicht mehr heraus. Das führte bei mir so weit, dass ich das Game ein zweites Mal kaufen musste, da ich zur festen Überzeugung kam, es kann nur kaputt sein. Ist es nicht! Wenn ihr eine neue Episode startet, besucht erst dann die Gilde, wenn ihr dazu aufgefordert werdet. Nehmt keine Aufträge an, bevor nicht alle Punkte auf der Karte geöffnet sind und legt euch reichlich Speicherstände an.